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Kamrušepa blickt aus dem Himmel1
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und kümmerte sich ebenso um2 [ ... ]
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Kamrušepa (spricht) folgendermaßen:
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„Geht ins freie Gelände,
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nehmt den Emmer eines bewässerten [Feldes]3,
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nehmt rote Wolle, schwarze Wolle (und) grüne Wolle,
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nehmt [(einige) Pfe]ilschäfte4
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(und) bezaubert sie!
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Legt [dies] um seinen Hals
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(und) legt aber dies um seine Füße!5
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Die Krankheit des Kopfes soll zu Dunst werden6
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sie soll [zum] Himmel gehen
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(und) die dunkle Erde soll aber seine Krankheit mit der Hand ergreifen!
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Die Wolke überwältigt nicht die Krankheit,
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(deshalb) soll der Himmel sie oben überwältigen
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(und) unten soll die dunkle Erde (sie) überwältigen.“
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(Dies ist ) die Beschwörung des Feuers.
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Sie haben (ihm7 dies) geschickt:
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sie haben ihm Getreide geschickt,
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sie haben ihm die Krankheit geschickt,
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sie haben ihm die Krankheit der Augen geschickt,
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sie haben ihm die Kra[nkhe]it der Füße geschickt,
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sie haben ihm die Krankheit der Hände geschickt,
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sie haben ihm die Krankheit des Kopfes geschickt,
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(so dass) die Wärme8 (von) ihm verschwunden ist
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„Das Meer fragt es:
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[Waru]m s[chre]ist du?
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(Das Feuer antwortet: ) die Wärme ist für mich aus meinem ginupi-9 [verschwunden].
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Werden wir sie (d.h. die Glut) jemandem nehmen?10
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Er soll sich in Schwarz klei[d]en,
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er [soll] sich [ ... -en]
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[(und) er soll ] in den Himmel auf?/mit? einer Treppe von neun Stufen [gehen]!“
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Es trat vor die Mutter Kamrušepa (und sagt):
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„Die Wärme ist [für mich] aus dem ginupi- verschwunden.“
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Kamruši[pa] (antwortet) folgendermaßen:
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„Werden wir [sie (d.h. die Glut)] jemandem nehmen?“
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[Sie] be[handelt] ihn gn[ädig]
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[(und) ... ] sie führten [ihn] zum Fluss11.
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Er [die] Wärme [ ... ]12
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(und) sie befestigten [ ... ]13 vor [dem/der ... ] mit einem Hirtenstab.
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Sie nahmen es [heraus]14
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(und) der Fluss glühte.
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Sie
[nahmen]
es
heraus15
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[(und) der Flu]ss glühte.
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[ ... sie] halten die Wiese hin
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(und) die Wiese bren[nt];
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[ ... sie] halten die Berge hin
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(und) die Berge bren[nen].
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[ ... der Men]sch verteilt [ ... ]
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und er/sie ihm/ihr [ ... ] ... die Wärme
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und er/sie schreit ihm/ihr [ ... ].
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Emmer aber ... [ ... ].
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[ ... ] er/sie sah durch das Fenster.
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Der Berg (für) sich [ ... ]
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Er/Sie nahm die Sehne des/der [ ... ] ...
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[ ... ] des verfallenen/der verfallenen ... [ ... ]
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[ ... ] ... [ ... ]
(Lücke unbestimmbarer Größe)
(kola 64-67 zu fragmentarisch für eine Übersetzung)
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Wor[t des/der ... ] ... . Beendet
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Hoffner 1990, 32: „she recounts (the story) in the same way“.
Betreffs der Möglichkeit, dass Getreidefelder bewässert wurden, vgl. Hoffner 1974, 24.
Für diese Bedeutung des Verbs EGIR-pa nāi vgl. CHD L-N, 160a.
Ab hier enthält der Text nicht mehr die enklitische Partikel -wa, auch wenn es ziemlich deutlich ist, dass die direkte Rede sich bis zum kolon 17 fortsetzt.
Übersetzung nach Hoffner 1990, 32. Anders Kellerman 1987, 219, die diese Rede das Meer sprechen lässt: [Ainsi (parle) L'Océa]n: „Par conséquent, nous (la) prendrons à quelqu'un!“.
Kellerman 1987, 219 und Hoffner 1990, 32 ergänzen dud[dumili] „heimlich“ und betrachten die kola 41-42 als einen einzigen Satz (Übersetzung nach Hoffner): „They led him [secretely(?)] to the river“.
Anders CHD P, 208b und CHD Š, 138b „Because of the heat they impaled(?) them on a shepard's staff“. Aber es bleibt unklar, auf wen sich das enklitische Pluralpronomen -aš bezieht, weil das Objekt, nämlich das Feuer, immer im Singular ausgedrückt wird. Meiner Meinung nach ist es wahrscheinlicher, dass -aš Subjekt ist und sich auf das Feuer bezieht.
Hier findet sich das Objekt des Verbums pašk-.
Für die Übersetzung vgl. Hoffner 1990, 32, der an eine Ergänzung parā am Ende der Rs. IV 24 denkt und übersetzt: „They [held] it out“. Anders Kellerman 1987, 218-219: na-at [GIŠtu-u-ri-in] (25) e-ep-[pir] „Ils saisirent le bâton“.
Vgl. nochmals Hoffner 1990, 32, der an eine Wiederholung des Satzes aus kolon 45 „They [held] it out“ denkt. Anders Kellerman 1987, 219: pa-ra-a ḫ[u-wa/e-i-ir] „Ils c[oururent] en avant“.
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